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Warnsignale bei der Stellenanzeige

Die Stellenanzeige kann der erste Schritt zu deinem Traumjob sein, aber auch eine große Enttäuschung, wenn du potentielle Warnsignale in der Stellenanzeige übersiehst. Bevor du dich also für einen Job bewirbst oder ein Jobangebot in Erwägung ziehst, ist es ratsam, die Stellenanzeige etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier erfährst du, worauf du beim Lesen der Stellenanzeige besonders achten solltest.

Stellenanzeige: So ist sie aufgebaut

Der Aufbau einer Stellenanzeige ist ein wichtiger Faktor, der bestimmt, wie viel Mühe sich ein Arbeitgeber gibt, bei potentiellen Arbeitnehmer:innen zu punkten. Daher sollte eine Stellenanzeige stets folgende Punkte beinhalten:

  • gesuchte Position
  • Vorstellung des Unternehmens
  • Aufgaben, Qualifikationen & Benefits

☝️ Übrigens: Wer eine Stellenanzeige genau liest, muss nicht nur Warnsignale entdecken. Oft findest du hilfreiche Informationen, die du in deiner Bewerbung nutzen kannst.

Red Flags – Was Stellenanzeigen wirklich aussagen

Stellenanzeigen beinhalten oft mehr als nur die offensichtlichen Informationen. Umso wichtiger ist es, Stellenanzeigen kritisch zu hinterfragen. So kannst du mögliche Schwächen oder Nachteile der Stelle im Vorfeld identifizieren. Im Folgenden erfährst du, welche Formulierungen potenzielle Warnsignale sind und warum.

Warnsignale bei der Unternehmensvorstellung

Wie sich ein Arbeitgeber in der Stellenausschreibung vorstellt, kann dir bereits erste Indizien über die Unternehmenskultur im Job geben. Bei folgenden Formulierungen solltest du vorsichtig sein:

🚩 “Dynamisches Arbeitsumfeld”

Das Versprechen eines dynamischen Umfelds in Stellenausschreibungen kann bei Bewerber:innen gemischte Gefühle auslösen. Auf der einen Seite verspricht die Stelle Abwechslung und neue Herausforderungen. Andererseits kann es auch Chaos und Stress im Job bedeuten. Hier solltest du also kritisch hinterfragen: Was bedeutet "dynamisch" wirklich und welche Auswirkungen hat es auf die Arbeitsbedingungen?

🚩 “Traditionsunternehmen”

Mit großen Herausforderungen ist auch das Wort "Traditionsunternehmen" verbunden. Diese eher konservativen Arbeitgeber bieten neuen Arbeitnehmenden oft wenig Spielraum für Veränderungen. Neue Ideen sind durch veraltete Strukturen und Prozesse oft schwierig umzusetzen. Ein warnender Hinweis in der Stellenanzeige ist es vor allem, weil es zu einem großen Widerspruch zwischen den Erwartungen des Arbeitgebers und den eigenen Karrierezielen führen kann.

🚩 “Wir sind eine Familie”

Viele Arbeitgeber werben damit, dass ihr Unternehmen wie eine große Familie ist, aber Achtung: Red Flag! Während eine Familie von Vertrauen und Liebe geprägt ist, handelt es sich bei Angestellten und Arbeitgebern um eine professionelle und zielgerichtete Arbeitsbeziehung. Diese Unternehmen erwarten oft, dass Arbeitnehmer:innen über ihre Grenzen hinausgehen. Im Umkehrschluss verursacht das ein ungesundes Arbeitsumfeld. Bei vielen Bewerbenden wecken solche Floskeln unrealistische Erwartungen mit böser Überraschung.

☝️ Übrigens: Wer eine Stellenbeschreibung genau liest, muss nicht nur Warnsignale entdecken. Oft findest du hilfreiche Hinweise zum Unternehmen, die du in deiner Bewerbung nutzen kannst.

Mögliche Red Flags bei Aufgaben & Qualifikationen

Diese Schlüsselbegriffe enthalten oft versteckte Botschaften über die Erwartungshaltung des Unternehmens an Bewerber:innen:

🚩 “Belastbarkeit”

Ein wichtiger Hinweis für Red Flags in der Stellenanzeige – Belastbarkeit! Fordert ein Arbeitgeber explizit nach belastbaren Mitarbeitenden, sind Stress, Überstunden und auch Wochenendarbeit oftmals vorprogrammiert. Frag dich hier am besten selbst, ob du unter diesen Bedingungen zufrieden arbeiten kannst.

🚩 “Hohe Einsatzbereitschaft”

Eine Stellenbeschreibung, die eine "hohe Einsatzbereitschaft" fordert, kann ein potentielles Warnsignal sein. Denn Angestellte sollen am besten auf Abruf bereitstehen. Auch Überstunden und Wochenendarbeit gehören in dieser Stelle zum Standard. Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bringen, erschwert sich dadurch immens und kann die Work-Life-Balance ins Ungleichgewicht bringen.

🚩 “Mobilität”

In manchen Stellenanzeigen findest du das Wort "Mobilitätsbereitschaft". Ein Warnsignal für alle, die einen geregelten Tagesablauf bevorzugen. Denn hier verlangen Unternehmen oftmals, dass die Angestellten auf Dienstreise gehen, Kundentermine wahrnehmen oder Konferenzen besuchen.

Tückische Angaben zu Gehalt & Benefits

Das Thema Gehalt in der Stellenbeschreibung ist für Bewerbende verständlicherweise ein wichtiger Faktor, denn hier definiert das Unternehmen den Wert des Bewerbers bzw. der Position. Daher ist es wichtig, auch die Formulierungen zum Gehalt genau zu betrachten. Oft sind hier bestimmte Formeln und Ausdrücke im Einsatz, um das künftige Einkommen zu verschleiern.

🚩 “Leistungsorientierte Vergütung”

Stellenausschreibungen mit Formulierungen wie "leistungsorientierte Vergütung" sollten kritisch und als möglicher Hinweis betrachtet werden. Um ein höheres Einkommen zu erzielen, sind Mitarbeiter:innen oft auf Provisionen angewiesen. Während manche Personen in diesem Modell eine erhöhte Motivation sehen, ist es für viele sehr belastend.

🚩 “Übliche Sozialleistungen”

Ist von "üblichen Sozialleistungen" die Rede, ist das Unternehmen oft nicht bereit, mehr zu zahlen als nötig. Dabei fallen weitere Benefits meistens so gering aus, dass sie nicht wirklich viel ausmachen. Am besten fragst du direkt beim Unternehmen nach, um einen guten Überblick zu bekommen.

Die Stellenanzeige – Wichtig, aber kein Ausschlusskriterium

Bestimmte Formulierungen in der Stellenbeschreibung erscheinen eventuell als Warnsignale, müssen aber nicht zwingend welche sein. Nach einem Vorstellungsgespräch bekommst du meist ein gutes Gespür für problematische Arbeitsbedingungen. Am besten hakst du bei bestimmten Punkten direkt nach, bevor du das Jobangebot annimmst. Meist lässt sich nach der Antwort besser einschätzen, ob sich das Warnsignal in der Stellenbeschreibung bewahrheiten könnte. Ebenso sind Empfindungen sehr individuell – was für manche ein Warnsignal ist, empfindest du möglicherweise als positiv im Job.