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Job kündigen oder bleiben?

Jeder dritte Arbeitnehmende in Europa denkt darüber nach, den Job zu kündigen. Diese Entscheidung ist jedoch keine einfache, und oft schwanken wir zwischen der Frage "Soll ich kündigen oder bleiben?" hin und her, anstatt eine klare Wahl zu treffen. Dieser Artikel beleuchtet das Thema näher, um dir bei der Entscheidung zu helfen.

Kündigung – Das sind die häufigsten Gründe

Einer Untersuchung der Firma McKinsey aus dem Jahr 2022 zufolge sind die 3 häufigsten Gründe für eine Kündigung bei der Arbeit:

  • Unzureichende Vergütung
  • Mangelnde Perspektiven
  • Unzufriedenheit mit Führungskräften

Die unter dem Titel "Great Attrition" veröffentlichte Studie wurde in neun europäischen Ländern durchgeführt, dabei nahmen rund 16.000 Beschäftigte teil. In Deutschland waren es insgesamt 1286 Personen. Doch es gibt viele weitere Indizien, die für eine Kündigung sprechen. Im Folgenden erklären wir, wann es für dich wirklich besser ist, zu kündigen anstatt zu bleiben.

Dann solltest du kündigen:

Trifft einer dieser fünf Punkte auf dich zu, ist es ratsam, den Job zu kündigen und sich auf neue berufliche Herausforderungen einzulassen.

#1: Gesundheitliche Gründe

Während verschiedene Aspekte für eine Kündigung sprechen, ist der wohl wichtigste Faktor die eigene Gesundheit. Ein ungesundes Umfeld bei der Arbeit, verursacht durch z.B. hohen Stresspegel, chronischer Überlastung oder mangelnder Work-Life-Balance, hat langfristig schwerwiegende Folgen – sowohl körperlich als auch psychisch.

Leidest du regelmäßig an Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Burnout-Symptomen wegen deiner Arbeit? Dann ist es höchste Zeit, zu kündigen. Bleiben ist hier keine Option.

#2: Persönliche Gründe

Geld ist nicht alles, mehr Zeit mit der Familie oder keine Lust auf die Karriereleiter – möglicherweise haben sich deine Prioritäten im Leben geändert. Zu einem häufigen Kündigungsgrund zählen persönliche Gründe. Du hast auch das Gefühl, deine Arbeit oder dein Arbeitgeber passt nicht mehr zu dir? Dann ist es ratsam, direkt zu kündigen. So hast du die Möglichkeit, einen passenden Job zu finden.

#3: Mangelnde Perspektiven

Tolle Aufgaben, super Arbeitgeber, nette Kollegen & Kolleginnen – trotzdem ist der Wunsch zu kündigen da? Viele Arbeitende bleiben nicht im Unternehmen, weil sie sich beruflich in einer Sackgasse befinden. Der Wunsch nach neuen Herausforderungen und Aufgaben ist groß. Wenige Weiterentwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigen auf lange Sicht die Karriere. In diesem Fall ist das Kündigen oft der einzige Ausweg.

#4: Fehlende Wertschätzung

Ebenso ist fehlende Wertschätzung am Arbeitsplatz ein wesentlicher Kündigungsgrund. Wer regelmäßig gute Arbeit leistet, möchte auch entsprechend Anerkennung erhalten. Leistet der Arbeitgeber das nicht, sind Arbeitende oft frustriert und unzufrieden. Aber auch die Anerkennung der Kollegen und Kolleginnen ist wichtig. Im Umkehrschluss reduziert sich ihre Arbeitsbereitschaft, was wiederum ihre Karriere negativ beeinflusst. Dabei hat Wertschätzung am Arbeitsplatz viele Formen: eine faire Entlohnung, Freiräume und Weiterbildungsmöglichkeiten oder der Umgang mit Angestellten.

Bleiben statt kündigen – Das spricht dafür

Zuvor haben wir geklärt, wann es wirklich besser ist, zu kündigen. Dabei lassen sich auch viele Scheinargumente finden. Hier erfährst du, wann es besser ist, zu bleiben anstatt zu kündigen.

#1: Nach Regen kommt die Sonne

Jeder hat mal einen schlechten Tag im Job und das ist völlig normal. Es kann jedoch vorkommen, dass man sich über einen längeren Zeitraum unglücklich fühlt. Dann kann es verlockend sein, den Job zu kündigen und sich nach etwas Neuem umzusehen. Dabei gibt es in nahezu jedem Job mal schwierige Phasen. Es ist wichtig, das Gesamtbild über das Jahr zu betrachten und sich nicht von kurzfristigen Frustrationen leiten zu lassen.

💡 Tipp: Es gibt viele Möglichkeiten, um die Situation im aktuellen Job zu verbessern. Suche am besten das Gespräch mit deinen Vorgesetzten. Ebenso steigert die Veränderung des Arbeitsschwerpunkts die Zufriedenheit

#2: Bist du kritikfähig?

Wer kennt es nicht: Sobald man auf Kritik im Job stößt, machen sich Zweifel und auch Frust breit. Aus Trotz kommen uns Gedanken wie "Dann kündige ich eben!" in den Sinn. Doch wollen wir wirklich kündigen oder spielen wir uns selbst einen Streich? Kritik, besonders am Arbeitsplatz, sollte stets konstruktiv sein. Dementsprechend sollten Arbeitende es auch als solche aufnehmen. Auch wenn es manchmal schwierig ist, negatives Feedback nicht gleich persönlich zu nehmen. In dem Fall solltest du nicht einfach kündigen. Achtung: Äußern Arbeitgeber dauerhaft und ungerechtfertigt Kritik, solltest du das Bleiben hinterfragen.

#3: Tappe nicht im Dunkeln

Unzufrieden im Job? Kommuniziere das mit deinen Vorgesetzten. Viele Arbeitnehmer:innen neigen dazu, ihre Beschwerden und Frustrationen zu unterdrücken oder sie einfach zu ignorieren. Am Ende erscheint die Kündigung als einzige Lösung. Wer nicht kommuniziert, bleibt im Ungewissen. Nach einer Aussprache könnt ihr gemeinsam Veränderungen herbeiführen, um deine Motivation und Zufriedenheit wieder zu steigern.

Kündigen oder bleiben – 4 Fragen, die helfen

Diese vier Fragen solltest du dir stellen, bevor du dich entscheidest: 1. Woher kommt die Unzufriedenheit? → Identifiziere, warum du überlegst, zu kündigen. So kannst du besser verstehen, was sich für dich ändern muss. 2. Was könnte dich von einer Kündigung abhalten? → Denk darüber nach, ob du die Gründe für deine Kündigung beseitigen kannst. Gibt es etwas, das dich davon abhalten könnte, zu kündigen? Wenn ja, wie kannst du es erreichen? 3. Was versprichst du dir von einem Jobwechsel? → Überlege, welche Aspekte in einem neuen Job für dich wichtig sind. Berücksichtige dabei Aufgaben, Weiterbildungsmöglichkeiten, Arbeitsweise aber auch Aspekte wie z.B. die Unternehmenskultur. Die vorherigen Fragen helfen dir, die Frage zu beantworten. 4. Wie lässt sich der Jobwechsel vereinbaren? → Frag dich, wie es nach der Kündigung weitergeht. Hast du schon einen neuen Job in Aussicht? Wenn nein, solltest du finanziell abgesichert sein. Eine Kündigung ohne Rücklagen ist mit einem Risiko verbunden.

💡 Tipp: Du kannst dich nicht entscheiden, ob du kündigst oder bleibst? Dann leg eine Pause ein. Lass dich vom Arbeitgeber (unbezahlt) freistellen und nimm dir ganz aktiv Zeit zum Nachdenken.

Kündigen oder bleiben? – Entscheidung mit Bedacht

Wählst du die Kündigung, musst du herausfinden, was dich unzufrieden gemacht hat und wonach du in Zukunft suchst. Möchtest du im Unternehmen bleiben? Dann sprich offen über Probleme und stoße so Veränderungen an. Oft ist es aus hilfreich, mit Kollegen und Kolleginnen zu sprechen. In jedem Fall ist es wichtig, nicht impulsiv, sondern wohlüberlegt zu handeln.