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Jobsuche & Dating – 5 Gemeinsamkeiten, die im Recruiting wichtig sind

Die Jobsuche und die Partnersuche haben mehr gemeinsam, als man zunächst vermuten könnte. Beide Prozesse sind von Hoffnung, Unsicherheit und Enttäuschungen geprägt. Doch es gibt noch weitere erstaunliche Parallelen. Denn wer die Ähnlichkeiten erkennt und nutzt, kann möglicherweise erfolgreicher im Recruitingprozess agieren.

1. Attraktivitätsfaktor vs. Stellenanzeige

Egal ob über Dating-App oder draußen im Café – Ob uns eine Person auf den ersten Blick gefällt, entscheiden wir über das Aussehen. Warum sollte das bei der Jobsuche anders sein? Über die Stellenanzeige und Karriereseite eines Unternehmens entscheiden Bewerbende, ob sich die Kontaktaufnahme für sie überhaupt lohnt. Unternehmen, die auf den ersten Blick nicht interessant wirken, ziehen hier den Kürzeren. Zugegeben – der erste Schritt im Dating/in der Jobsuche beruht auf Oberflächlichkeit. Diese verliert im weiteren Verlauf zwar an Bedeutung, ist aber immerhin der ausschlaggebende Faktor für eine Kontaktaufnahme bzw. Bewerbung.

Das bedeutet für Unternehmen insgesamt, den ersten Eindruck für Bewerbende positiv zu gestalten. Konkret heißt das, eine attraktive Karriereseite sowie Stellenanzeige zu präsentieren. So lassen sich qualifizierte Bewerber:innen ansprechen und gleichzeitig positioniert sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber.

2. Erstes Date vs. Vorstellungsgespräch

In der Regel sind das erste Date und das Vorstellungsgespräch ähnlicher als man denkt. Beide Situationen sind in vielen Fällen von Nervosität oder sogar Unbehagen geprägt. In beiden Fällen möchte man sein Gegenüber von sich, seinen Talenten und letztendlich seiner Person überzeugen. Schließlich verfolgen beide das Ziel, eine langfristige Beziehung und ihr “Perfect Match” zu finden. Das funktioniert nur mit einem guten ersten Eindruck, denn die Chemie muss stimmen. Sonst macht man sich nicht die Mühe, ein zweites Treffen zu vereinbaren.

Bei einem ersten Date geht es zudem darum, die Bedürfnisse und Vorlieben des potenziellen Partners zu kennen und darauf einzugehen. Dieses Ziel sollten sich Unternehmen auch im Bewerbungsgespräch vor Augen führen. Während Arbeitgeber oft standardisierte Fragen im Vorstellungsgespräch stellen, ist es ratsam, nicht jedem Bewerbenden dieselben Fragen oder Unternehmensvorteile zu präsentieren. Ein Talent reist gern und ist am liebsten flexibel? Unternehmen sollten diese wertvollen aber vor allem individuellen Informationen nutzen, um den Bewerbenden für sich zu gewinnen.

3. Lockeres Kennenlernen vs. Bewerbungsprozess

Das erste Kennenlernen war erfolgreich – Talent und Unternehmen finden sich sympathisch? Dann beginnt die Kennenlernphase. Während ein Unternehmen bereits ernsthafte Absichten hat, nämlich den Bewerbenden einzustellen, beginnt für Bewerber:innen wiederum eine lockere Kennenlernphase ohne großes Commitment. Das Unternehmen muss das Talent nun umwerben. Warum das so wichtig ist? Wie auch in der Dating-Welt heutzutage ist die Konkurrenz groß. Talente sprechen mit vielen Unternehmen gleichzeitig und durchlaufen diverse Vorstellungsgesprächen. Ein nettes erstes Date/Vorstellungsgespräch reicht nicht mehr, um als Arbeitgeber herauszustechen. Ganz nach dem Motto: Unternehmen müssen sich von ihrer besten Seite zeigen und dem Talent verdeutlichen, warum sie besonders gut zusammen passen.

Sowohl im Dating als auch im Bewerbungsprozess tritt ein Problem besonders häufig vor: das Ghosting. Dieses Phänomen hat seinen Ursprung im Dating, kommt aber in den letzten Jahren auch vermehrt im Bewerbungsverfahren vor. Hierbei handelt es sich um den abrupten Kontaktabbruch einer Person, ohne Vorwarnung oder Erklärung. Bewerbende reagieren also nicht mehr auf E-Mails, Anrufe oder Einladungen – ohne dem Unternehmen eine Begründung zu liefern. Diese Entwicklung stellt für Arbeitgeber ein wachsendes Problem dar, denn zu den Folgen zählen: Verzögerung des Bewerbungsprozesses, evtl. personelle Engpässe und höhere Kosten durch eine erneute Stellenausschreibung. Während es im Dating-Leben schwierig ist, das Ghosting zu vermeiden, können Unternehmen ihre Einstellungsprozesse überprüfen und möglicherweise Änderungen vornehmen.

4. Passt es? – Die Verhandlungsphase

Nach einer bestimmten Anzahl an Dates kann man davon ausgehen, dass beide Parteien sich interessant genug finden. Das heißt auch: eine ernsthafte Beziehung könnte sich jetzt entwickeln. Doch dieser große Schritt kann nur funktionieren, wenn Wünsche und Erwartungen kommuniziert werden. Schließlich muss man genau wissen, ob es wirklich passt. In den letzten Schritten des Interviewprozesses ist es daher besonders wichtig, Bewerber:innen genau zu verdeutlichen, was sie bei einer zukünftigen Zusammenarbeit erwartet. Genauso sollten Unternehmen hier den Bewerbenden den Raum geben, ihre Erwartungen mitzuteilen.

5. Jetzt wird’s ernst – Beziehung vs. Einstellung

Wer lange Zeit erfolgreich datet, wagt meist den Schritt und macht es ganz exklusiv – Was als vorsichtiges Dating begann, entwickelt sich zu einer festen Beziehung. Und genau das möchten auch Unternehmen und Bewerber:innen erreichen. Nach Vertragsunterzeichnung ist sicher: das ist der Beginn einer großen Lovestory.

Doch ist das wirklich so? Auch am Anfang einer Beziehung oder eines Arbeitsverhältnisses ist es oft schwierig zu wissen, ob es langfristig funktioniert. Ganz problematisch wird es, wenn eine Partei nach anderen Optionen umsieht. Im Arbeitsmarkt besonders häufig. Laut einer Studie von Leapsome haben vier von fünf befragten Arbeitnehmenden angegeben, dass sie innerhalb des nächsten Jahres ihren aktuellen Arbeitsplatz verlassen möchten. Wie in einer Partnerschaft hat eine Arbeitsbeziehung auch Höhen und Tiefen. Wer sich langfristig vernachlässigt fühlt, wird unzufrieden und möchte die Beziehung beenden. Daher ist die Bereitschaft, sich stetig zu verbessern, enorm wichtig für die Mitarbeiterbindung.

Daher ist es umso relevanter, die Oberflächlichkeit des Datings und der Talentakquise zu durchbrechen. Denn mal ehrlich: Wer verlässt sich bei der neuen Liebe rein aufs Profilbild? So sollen nicht nur die äußeren Faktoren, sondern auch die Fähigkeiten und Persönlichkeit der Bewerber:innen berücksichtigt werden. Nur so kann eine Arbeitsbeziehung langfristig erfolgreich und erfüllend sein.